Vilters-Wangs ist gut aufgestellt
«Man hat mir gesagt, dass Jens Jäger in Bad Ragaz innert 40 Minuten mit seiner Bürgerversammlung fertig gewesen ist», leitete Patrik Schlegel, Gemeindepräsident der politischen Gemeinde Vilters-Wangs, die diesjährige Bürgerversammlung ein. Das werde er womöglich nicht schaffen, er werde es allerdings versuchen.
Gleich vorneweg: Sein Vorhaben sollte nicht aufgehen. Der Gemeindepräsident war generell gut aufgelegt. Hier mal einen Witz, dort mal einen lockeren Spruch: Mehrfach brach im Wangser «Sternensaal» Gelächter im Publikum aus. Schlegel hatte auch allen Grund für seine positive Grundstimmung. Statt 1,7 Millionen Franken minus wies das Operative Ergebnis einen Überschuss von knapp 318 000 Franken auf. «Auf der Aufwandseite budgetieren wir jeweils sehr vorsichtig», erklärte der Gemeindepräsident, «wir geben nur Geld für etwas aus, wovon wir überzeugt sind.» Auch das Ergebnis vom Alters- und Pflegeheim Haus am Bach sowie der technischen Betriebe war deutlich besser als zunächst budgetiert.
Verbesserte Strassen und Revitalisierungen
Freudig verkündete Schlegel, dass die Gesamtrevision der Ortsplanung «nach Jahren intensiver Arbeit endlich abgeschlossen werden konnte». Anfang Juni 2026 treten ein neues Baureglement und der neue Zonenplan in Kraft. Mit einer Einsprache bei der Schutzverordnung hätten sie noch zu kämpfen, bis Ende Jahr soll diese entschieden
sein.
Das grösste Strassenprojekt sei momentan die Totalsanierung der Härtistrasse,
welche mit Ausnahme des Deckbelags bis Ende Jahr abgeschlossen wird. Auch die Dorf-, Aeuli- und Grofisstrasse würden in den nächsten Jahren mit hoher Priorität angegangen werden. Für die Melserstrasse gäbe es ebenfalls Pläne, gemeinsam mit der Gemeinde Mels den Fussgängerschutz zu verbessern.
Die Revitalisierung des Feerbachs habe sich aufgrund von längeren Verhandlungen und Gesprächen mit den Grundeigentümern und Pächtern verzögert. «Wir möchten das Gewässer naturnäher gestalten, die öffentliche Auflage steht kurz bevor», so der Gemeindepräsident. Eine Revitalisierung des Naturschutzgebietes alter Kiesfang in Vilters stehe ebenfalls auf dem diesjährigen Programm der Gemeinde.
Gemeinschaft stärken
Nachdem die Jahresrechnungen 2024 angenommen wurden, stellten die Gemeinderäte
diverse Projekte vor. Meinrad Gartmann berichtete über ein neues Informationstool der Schule. Klapp, das bisherige Tool, werde ab dem kommenden Schuljahr nach Anweisung
des Kantons durch Pupil ersetzt.
Veränderungen gibt es beim Verkehrsverein, der gemäss Neo-Gemeinderätin Monika Grünenfelder dringend einen neuen Präsidenten sucht.
Ein umfassendes Projekt stellte Nirosh Manoranjithan mit der Bewegungs- und Begegnungszone vor. «Dort, wo sich Menschen treffen, entsteht Gemeinschaft», ist sich der Gemeinderat sicher. Zusammen mit der Fachhochschule Ost arbeitet Vilters-Wangs an einer Lösung, diese Gemeinschaft zu stärken. «Die Teilnehmenden unserer Umfrage wünschen sich kostenfreie Begegnungsangebote, Sportmöglichkeiten und Bewegungsorte, unabhängig von Einkommen und Mitgliedschaften », führte Manoranjithan weiter aus. Man wolle mit einem externen Beratungsbüro zusammenarbeiten, um bei diesem Projekt voranzukommen und es 2026 zur Mitwirkung zu unterbreiten.
Gemeinderat Fritz Thuner berichtete schliesslich darüber, dass in Sachen Sicherheits- und Rettungsstützpunkt Riet die Bodenverbesserungen seit dem 1. April in Gang seien und es nach jahrelanger Planung losgehen könne.
Verlust im aktuellen Jahr
Der Steuerfuss der Gemeinde ist seit 2017 um 29 Prozentpunkte gesunken. Das entspricht einer Entlastung für den Steuerzahler im Umfang von rund drei Millionen Franken. Für die nächsten zwei Jahre rechnet die Gemeinde Vilters-Wangs mit negativen Ergebnissen, 2025 in Höhe von rund 573 000 Franken – gemäss Schlegel ein «verkraftbarer Wert». In den letzten Jahren sei es ohnehin stets besser gelaufen als anfangs kalkuliert.
Die grösste Unbekannte bleibe das Sparprogramm des Bundes und die 180 Millionen Franken, die der Kantonsrat einsparen möchte. «Die Erfahrung zeigt, dass die einen oder anderen Kosten und Zusatzbelastungen daraus resultierend bei den Gemeinden landen werden», ist sich Schlegel bewusst. Deswegen möchte der Gemeinderat aktuell den Steuerfuss von 120 Prozent nicht verändern.
Beim Alters- und Pflegeheim Haus am Bach rechnet der Gemeinderat aufgrund von Investitionen in Schränke (195 000 Franken) und in eine Buffeteinrichtung (40 000 Franken) mit einem Verlust von 22 000 Franken. Bei den technischen Betrieben hingegen wird ein Gewinn von rund 315 000 Franken erwartet. Die grössten Ausgaben entfallen mit rund 1,7 Millionen Franken auf das Elektrizitätswerk. Die drei Budgetposten wurden von den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern angenommen.
Nachdem die Bürgerversammlung mit einer musikalischen Darbietung der Bürgermusik Wangs eingeleitet worden war, schloss sie Gemeindepräsident Schlegel mit einem eigenen Song über die Gemeinde ab. Zu Gitarre und Mikrofon griff der Sarganser allerdings nicht selbst, sondern liess der KI den Vortritt. Die Gemeinde Vilters-Wangs ist also auch musikalisch gut aufgestellt für die Zukunft.
Fragen zu Tiefgaragen und einem Speichersystem
In der abschliessenden Umfrage interessierte es einen Bürger, ob mehr Tiefgaragenplätze geplant sind, da die bestehenden Parkplätze aufgrund von dichterer Bauweise entfallen werden. Schlegel versicherte, dass diese Überlegungen auch vom Gemeinderat gemacht wurden und zwei Tiefgaragenebenen bereits geplant sind. Eine dritte sei allerdings unverhältnismässig und zu teuer.
Eine zweite Frage bezog sich darauf, ob in der Gemeinde Vilters-Wangs ein grosses Speichersystem geplant sei. «Mit einer Grossspeicherbatterie hat sich der Gemeinderat schon länger auseinandergesetzt und im diesjährigen Budget die Ausgaben für eine Machbarkeitsstudie eingeplant», antwortete Schlegel.
Link zum Song: Hier klicken
Quelle: Sarganserländer, Freitag 4. April 2025, Seite 3